Rubel - russische Münzen von der Zarenzeit über die Sowjetunion bis heute

MOHETA Rubel 1846 Zar NikolausMOHETA Rubel Nikolaus
Silberrubel MOHETA РУБЛЬ 1846 Nikolaus I. (1825 - 1855) mit dem Staatswappen Russlands, dem Doppeladler mit Brustschild

Монета ist das russische Wort für Münze. Rubel, russisch рубль, heißt die heutige nationale Währung in Russland, Weißrussland und Transnistrien (Transnistrische Moldauische Republik Moldawien, bislang weder völkerrechtlich noch von anderen Nationen anerkannt). Zuvor war der Rubel bereits die Währungseinheit im Russischen Zarenreich, in der UdSSR und in Tadschikistan.
Untereinheit ist die Kopeke = hundertster Teil des Rubels.

Erstmals erwähnt wird der Rubel als Zahlungsmittel um 1320. Sein Name ist abgeleitet vom russischen Verb 'rubit', zu deutsch 'abschlagen, abhauen'. Demzufolge handelt es sich ursprünglich um eine Zahlungsart, in der nach Schätzung und Verhandlung ein Stück eines Edelmetallbarrens zur Bezahlung diente, zumeist, wie weit verbreitet, sogenanntes Hacksilber.

Entscheidend für die Entwicklung des Rubels als normierte und geordnete Währungseinheit war die Münzreform unter Zar Peter I. (dem Großen). Diese sogenannte Petrinische Münzreform/Währungsreform vollzog sich in mehreren Etappen, die sich über die gesamte Regierungszeit des Zaren von 1696 bis 1725 hinzog und auch darüber hinaus. Ziel war einmal die Vereinheitlichung des Zahlungswesens innerhalb des Riesenreiches, das naturgemäß zuvor starke regionale Unterschiede aufwies, ähnlich wie in Deutschland durch die feudale Kleinstaaterei. Ziel war andererseits die bessere Vergleichbar- und Konvertierbarkeit zur Vereinfachung des internationalen Handels, an dem Peter durch seine Westorientierung bei gleichzeitigem Flottenaufbau sehr gelegen war.
Dazu wurden die Scheidemünzen gesetzlich festgelegt, und z.B. der neue Silberrubel, geprägt ab 1704, mit einem Raugewicht von ca. 28g und einem Feingewicht von ca. 25g den west-europäischen Talermünzen angeglichen.
Gleichzeitig wurde nach und nach eine moderne Münzstückelung, die sich eindeutiger am Dezimalsystem orientierte, durchgesetzt und schließlich per Ukas verfügt. Ziel dabei war auch, die im nationalen Umlauf befindlichen Kleinsilbermünzen allmählich aus dem Verkehr zu ziehen und durch Kupferkopeken mit dem definierten Wert (1/100stel Silberrubel) zu ersetzen. Dies geschah, indem die Silberkopeken und deren Teilstücke nach Eingang in die Staatskasse nicht wieder verausgabt, sondern z.B. zu den neuen Silberrubeln verprägt wurden.
Die allgemeine Akzeptanz der Kupferkopeke in der Bevölkerung wurde dadurch gestärkt, dass sie bei Zahlungen an den Staat vollwertig zu früheren Silberkopeken behandelt, akzeptiert und verrechnet wurde.

Russland 1/2 Kopeke 1748 KupferRussland 1/2 Kopeke 1748
Russland 1/2 Kopeke 1748 Kupfer

Wenig bekannt ist, dass die von Peter I. eingeführte moderne Münzstückelung auch international Vorbildcharakter gewann und später von vielen Ländern übernommen wurde, zum Beispiel:
- 1 Silber-Rubel = 10 Griwenniki = 100 Kupfer-Kopeken (ab 1700 / 04)
- 1 Silber-Dollar = 10 Dimes = 100 Kupfer-Cents (ab 1792)
- 1 Silber-Franc = 10 Decimes = 100 Kupfer-Centimes (ab 1795)

Die von Zar Peter I. initiierte moderne Münzstückelung in der gedacht strengen Form wurde in der Folgezeit jedoch immer wieder durch andere Werte in verschiedenen Legierungen durchbrochen, sowohl im zaristischen Russland als auch später in der Sowjetunion.

25 Rubel 2004, St. Petersburg, 300. Jahrestag der Münzreform durch Peter den Großen.25 Rubel 2004, 300. Jahrestag der Münzreform durch Peter den Großen.
25 Rubel 2004, St. Petersburg, 5 Unzen Silber mit Gold Inlay - Gedenkmünze zum 300. Jahrestag der Münzreform durch Peter den Großen.

Peter I. ließ 1724 in Sankt Petersburg in der 'Peter und Paul - Festung' auf der 'Haseninsel' in der Newa einen neuen Münzhof bauen; dieser wurde dann später 1876 von Zar Alexander II. zum alleinigen Münzhof Russlands erklärt. Bis heute werden dort Münzen, Gedenkmünzen und Medaillen geprägt.

Zarin Katharina II. (die Große) gründete dort 1768 eine Notenbank, die erstmals Papierrubel ausgab. Sie sorgte auch dafür, dass die Ausgabe von Papiergeld/Banknoten zum alleinigen Vorrecht des russischen Staates wurde.

Russland 500 Rubel Banknote 1912 Peter der Große und Katharina
500 Rubel Banknote von 1912 mit dem Portrait Peter I. und Katharina II. (Originalgröße 274 x 128 mm)

Insgesamt lässt sich die noch weitaus facettenreichere Währungsgeschichte in Russland und Russlands in "vorpetrinische und nachpetrinische" Perioden einteilen.

Ausgangspunkt und Vorreiterin bei der Entwicklung des Münzwesen in Russland war die Handelsstadt Nowgorod, in der bereits lebhafte Handelsbeziehungen zu den Wikingern bestanden, wie durch zahlreiche archäologische Funde belegt. Später dann war die Stadt wichtiges und zugleich östlichstes Mitglied der "lübschen" Hanse. Dort begannen die Russen Silber als Zahlungsmittel zu verwenden. Etwa ab Mitte des 13.Jahrhunderts wurden "normierte" Stangenbarren mit einem Gewicht von 205g genutzt, eine Griwna genannte altrussische Gewichtseinheit. Davon wurden auch kleinere Silberstücke abgetrennt (vgl. oben: rubit - Rubel). Gegen Ende des 13., Anfang des 14.Jahrhunderts wurden in Nowgorod die ersten russischen Münzen geprägt; weitere Handelsstädte wie Pskow, später Moskau, Nischni Nowgorod und Susdal folgten, wobei sich örtliche Fürsten und Großfürsten schnell das lokale Prägerecht = Münzregal sicherten.

3 Rubel 1989 - Kopeke, Denga und Poluska3 Rubel 1989 Russische Münzgeschichte
Russische Geschichte 2. Ausgabe - 3 Rubel 1989: historische Silbermünzen - Kopeke, Denga und Poluschka
Die Gedenkmünze zeigt die im 16. Jahrhundert am weitesten verbreiteten Silbermünzen. Als Kleinmünze hatte die Kopeke mit dem Bildnis des heiligen Georg nur ein Gewicht von 0,68 Gramm.

Nach der petrinischen Reform gab es noch einige kleinere und größere Währungsreformen, die jedoch überwiegend dem Ausgleich von internationalen Währungsturbulenzen dienten, z.B. durch offizielle Einführung des Goldstandards, angepasst an die Lateinische Münzunion anstelle des bisherigen Silberstandards.

Besonders interessant: 1895 bestand für kurze Zeit die Absicht, nach französischem Vorbild eine neue russische Währung einzuführen. Analog zu France - Franc sollte sie nach Russia "Rus" heißen. Dazu wurden auch probehalber goldene Münzen zu 5, 10 und 15 "Rusow" geprägt. Bereits kurze Zeit später nahm man jedoch wieder Abstand von diesem Vorhaben.

Die Russischen Zaren und Kaiserinnen auf Rubelmünzen:

Peter der Große (1689 - 1725)
Katharina I. (1725 - 1727)
Peter II. (1727 - 1730)
Anna Iwanowna (1730 - 1740)
Iwan VI. (1740 - 1741)
Elisabeth (1741 - 1761)
Peter III. 1762
Katharina II. (1762 - 1796)
Paul I. (1796 - 1801)
Alexander I. (1801 - 1825)
Nikolaus I. (1825 - 1855)
Alexander II. (1855 - 1881)
Alexander III. (1881 - 1894)
Nikolaus II. (1894 - 1917)

Gegenwärtig (Stand 2012) gilt folgende Standard-Währungsstückelung:
Nennwerte in Münzen: 1, 5 , 10, 50 Kopeken und 1, 2, 5, 10 Rubel. Kursmünzensätze.
Nennwerte in Banknoten: 5, 10, 50, 100, 1000, 5000 Rubel.
Die Werte 5 und 10 Rubel werden also sowohl als Münzen als auch als Banknoten verausgabt.

10 Rubel Nikolaus10 Rubel Gold Nikolaus
10 Rubel Zar Nikolaus II.

Goldmünzen
in unterschiedlichen Legierungen und damit Feingoldgehalten wurden sowohl im Zarenreich als auch in der Sowjetunion geprägt. Während die Goldmünzen der Zarenzeit durchaus auch im Inland im Umlauf waren und als Zahlungsmittel dienten, wurden die Goldmünzen der Sowjetunion überwiegend für den Export als Devisenbringer produziert und waren/sind dort sowohl als Anlagewerte als auch als Sammlerstücke begehrt. Die sowjetischen Goldmünzen wurden im Inland lediglich als Anerkennung für besondere Verdienste eingesetzt, wobei sich höhere Funktionärskreise und Funktionsträger überproportional selbst "bedient" haben sollen. Dem Vernehmen nach sollen diese "gehorteten" Werte nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in vielen Fällen die Basis zum Privaterwerb von Ländereien, Produktionsstätten und -mitteln sowie Anteilen an Förderrechten von Bodenschätzen gewesen sein. Somit also auch die Basis für exorbitanten Privatreichtum.
Goldmünzen der Zarenzeit:
Sie wurden hauptsächlich unter der Regentschaft der Zaren Alexander II. und Alexander III. sowie Nikolaus II. geprägt. Diese Münzen trugen auf der Kopfseite das Abbild des jeweiligen Potentaten als Zeichen seiner Währungsautorität. Lediglich unter Alexander II. war die Kopfseite nicht mit seinem Konterfei sondern mit dem Zarenwappen beprägt.
Unter Nikolaus II. kamen auch Goldmünzen mit "exotischen" Nennwerten wie 7,5 Rubel und
15 Rubel in Umlauf.

Tscherwonez Goldmünze RusslandTscherwonez Russland Rubel Gold
Tscherwonez 10 Rubel 900/1000 Goldmünze


Goldmünzen der Sowjetzeit:
Diese Goldmünzen wurden sowohl als anlassbezogene oder thematisch gebundene Serien als auch als einzelne Gedenkmünzen herausgebracht. Am bekanntesten ist dabei wohl die 100 Rubel - Serie aus Anlass der olympischen Sommerspiele 1980 in Moskau. Sehr bekannt sind auch die Ballerina-Serien, die Goldmünzen zu den Nennwerten von 100, 50, 25 und gar nur 10 Rubeln umfassten. Die Ballerina-Serie wurde auch in minderwertigerem 585er Gold herausgegeben. Diese Legierung wird eigentlich nur für die Schmuckherstellung verwendet. Ebenso bekannt sind die sogenannten Tscherwonetz-Münzen zum Nennwert 10 Rubel, die 1923 erstmals geprägt und von 1975 bis 1982 in großen Stückzahlen nachgeprägt wurden.

100 Rubel Goldmünze Russland100 Rubel Russland Goldmünze Tolstoi
100 Rubel Goldmünze Leo Tolstoi enthält 1/2 Unze Feingold


In der Perestrioka-Phase der Sowjetunion wurden auch die Motive der Serien nach und nach entideologisiert. So gab es beispielsweise auch Gedenkmünzen für die feudalen Potentaten Wladimir, Iwan III. und Peter I. oder auch eine Serie zu kirchlichen Bauten wie Sophien-, Isaak- und Uspenskij-Kathedrale.
Besonderheiten sind z.B. 200 Rubel oder gar 10000 Rubel (= 1kg Gold) Münzen.

Platinmünzen
Unter Zar Nikolaus I. wurden ab 1831 erst- und einmalig Platinmünzen als reguläre Zahlungsmittel geprägt und in Umlauf gebracht, da zu jener Zeit der Goldpreis fiel und zuvor reiche Platinvorkommen im Ural entdeckt worden waren. Die Platinmünzen trugen die Nominale
3, 6 und 12 Rubel, passten also nicht ins Dezimalsystem und wurden auch nach Münz- resp. Platingewicht zum aktuellen Platinpreis verrechnet. Besonders im Ausland waren diese Münzen sehr begehrt und stark nachgefragt. Ab 1845 wurde die Prägung dieser Münzen gestoppt; die im Umlauf befindlichen Münzen wurden wieder eingezogen. Heutzutage tauchen vermehrt Fälschungen auf.
Mit der Emission von Platinmünzen hatte Russland für längere Zeit eine Alleinstellung in der internationalen Münzgeschichte.

150 Rubel Platin150 Rubel Platin 1/2 Unze
150 Rubel Platin 1988 - Großwerk des Fürsten Igor - 1/2 Unze Platin

Palladium-Münzen
1988 wurde in der damaligen UdSSR die erste Palladiummünze Russlands, zum Thema
"1000 Jahre Russland", geprägt. Abgebildet ist das Denkmal von Großfürst Wladimir.
Eine zweite Palladiummünze zu diesem Thema erschien 1995 nach dem Zerfall der Sowjetunion und zeigt Fürst Alexander Newski. Beide Münzen tragen den Nominalwert
25 Rubel.
Es folgten ab 1989 weitere Einzelmünzen und Kleinserien zu den Themen/Motiven: "Palladium-Ballerina", "500 Jahre russischer Einheitsstaat", "250 Jahre Entdeckung Alaskas (russisch Amerikas)", "Epoche der Aufklärung", "Russische Persönlichkeiten von Weltrang " u.a.m.

25 Rubel Palladium St. Paul25 Rubel Palladium St. Paul 1 Unze
250 Jahre Russisch Amerika - Segelschiff St. Paul - 1 Unze Palladium

 

Wenn Sie sich für die Münzen Russlands interessieren empfehlen wir folgende weiterführende Literatur:

- Janusz Parchimowicz: Münzkatalog Russland/Sowjetunion und Nachfolgestaaten in Europa 1894 bis 2009. Gietl Verlag
- A. L. Schlözer: Münz-, Geld-, und Bergwerks-Geschichte des Russischen Kaiserthums, vom J. 1700 bis 1789. Meist aus Urkunden beschrieben. Berlin. Zentralantiquariat der DDR, 1974.
- Iwan G. Spasski: Das russische Münzsystem. Ein historisch-numismatischer Abriß. Transpress. Berlin. 1983
- Vladimir Bitkin: Composite Catalogue of Russian Coins 1700-1917.
- Mikhail Diakov: Coins of Peter the Great, 1682-1725.
- Ders.: Coins of Catherine I and Peter II, 1725-1730
- Ders.:Coins of Anna and Ioann III, 1730-1741
- Ders.: Coins of Elizabeth I and Peter III, 1741-1762
- Ders.: Coins of Catherine II, 1762-1796
- B. F. Brekke: The copper coinage of imoerial Russia 1700-1917. Malmo, 1977.
- A. Fedorin: Coins of the Land of Soviets 1921-1991. Moscow, 1998.
- Grand Duke George Mikhailovich: Catalogue of Imperial Russian Coins 1725–1891
- H. M. Severin: The Silver Coinage of Imperial Russia 1682 to 1917, Basel, Amsterdam u. London 1965.
- V. V. Uzdenikov: Russian Coins 1700-1917. Moskau
- Igor Grishin, Vladimir Kleshchinov: Catalogue of Russian coins from Ivan The Terrible to Swedish occupation of Novgorod times (1533-1617)
- Catalogue of Russian coins of Michael Fedorovich times (1613-1645)

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