Die Goldwaage und Münzwaage beim Goldankauf und Handel

Münzwaage Johann Wilhelm Forsthoff Solingen
Münzwaage von Johann Wilhelm Forsthoff aus Solingen (1771 - 1848)

"Diese geächte Waag und Gewicht macht von Ihre Königlichen Majestät von Pfalz - Baiern allergnädigster privilegirter auch examinirter und geschworner JOHANN WILHELM FORSTHOFF in Solingen"
Münzwaage um 1800 mit Kasten aus Ahornholz. Mit Meisteretikett im Deckel und Brandstempel: "JUSTIRT" mit Lilienkrone. Die Waage enthält 18 Messinggewichte, die meist mit dem Eichzeichen "bergischer Löwe" punziert sind. (Lador, Maxdor, Carlin, Maxdor, Ducat, Pistol, Sevrin und deren Vielfache bzw. Bruchteile.)

Geld und Gewicht gehörten schon immer zusammen. Etymologisch stammen viele Bezeichnungen für Zahlungsmittel von alten Gewichtseinheiten ab. Am bekanntesten wohl unsere alte Mark, die sich von der ursprünglich germanischen Gewichtseinheit Mark ableitet und lange als Münzgewicht für Silber galt. Aber auch das britische Pfund, die italienische Lira (von lat. Libra = Pfund) sowie der israelische Schekel waren ehemals Gewichtseinheiten. Das Gold wurde in frühen Zeiten in Gran und Karat gemessen, denn als verfügbare kleine Gewichtseinheiten aus dem Alltag boten sich Gerstenkörner (Gran) und kerátion (Karat) die Samen des Johannisbrotbaumes an. Seitdem Edelmetalle als Zahlungsmittel verwendet und zu Münzen verarbeitet wurden, sind Münzwaagen unverzichtbar.

Goldwaage Münzwaage
Goldwaage um 1900 als Balkenwaage mit separatem Gewichtskasten


Schon 345 v. Chr. wird die römische Göttin Juno mit dem Beinamen Moneta (lat. „Mahnerin“) als Personifikation des Münzwesens charakteristischerweise mit einer Waage in der Hand dargestellt.

 Bayrischer Geschichtstaler von 1837 anläßlich der Münzvereinigung Süddeutscher Staaten – Moneta mit Münzwaage, Füllhorn und Spindelpresse Bayrischer Geschichtstaler Ludwig von 1837 anläßlich der Münzvereinigung Süddeutscher Staaten – Moneta mit Münzwaage, Füllhorn und Spindelpresse
Bayrischer Geschichtstaler von 1837 anläßlich der Münzvereinigung Süddeutscher Staaten – Moneta mit Münzwaage, Füllhorn und Spindelpresse zwischen den sechs Wappen von Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau und Frankfurt

Münzwaagen werden zum wiegen von Goldmünzen, Goldbarren und anderen Edelmetallen verwendet. Im 18. Jahrhundert waren kleine Balkenwaagen sehr verbreitet, in speziellen Holzkästchen als Reisewaage konzipiert, meist mit genormten Passiergewichten für die gängigsten Goldmünzen. Das heißt, die Gewichte waren nicht variabel als Einheiten von Gramm oder Unze, sondern lauteten auf Louidor, Ducat, Sevrin, Carolin, Maxdor, Guinee, Gulden, Rosnobel usw.
Bekannt sind die Goldwaagen von Johann Daniel aus Lennep, Joh. Pet. Braselmann aus Wichlinghausen, J. Caspar Mittelstenscheid, Joh. Peter Aeckersberg aus dem Herzogtum Berg und der Grafschaft Mark oder der Gebrüder Poppenberg im Amt Blankenstein bei Sprockhövel. Neben der Herstellerangabe im Deckel finden sich hier auch häufig Münzabbildungen in Kupferstich. Das Handwerk der Waagenmacher kam Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Einführung einer besseren Prägetechnik für Münzen, die diese fälschungssischerer machte, sowie der zunehmenden Verwendung von Papiergeld, langsam zum Erliegen.

Goldwaage Münzwaage
Münzwaage und Goldwaage von Mathias Mager aus Köln um 1750 mit Passiergewichten für Carolin, Pistolen, Dukaten, Francs, Louisdor, Guinee und anderen.

Das Nachwiegen der Goldmünzen war notwendig, um die Vielzahl unterschiedlicher Münzen zu identifizieren und z.B. untergewichtige Münzen zu erkennen, die entweder beschnitten waren oder aus minderwertigem Gold bestanden. Die Rändelungstechnik mit der Münzen ein unveränderlicher Rand gegeben wurde, war noch nicht erfunden.
Heute werden fast ausschließlich elektronische Digitalwaagen mit Netz- oder Batteriebetrieb verwendet, die für die Verwendung im gewerblichen Handel amtlich geeicht sein müssen.

Goldwaage
Bei unserem Edelmetallankauf verwenden wir eine geeichte Präzisions-Goldwaage der Firma Kern, die auf ein Hundertstel Gramm genau wiegt.

Wenn Sie sich für Münzwaagen und Goldwaagen interessieren, empfehlen wir folgende weiterführende Literatur:
Ralph Bastian: Die Münzwaage in der Hand des Sammlers. Schalksmühle, 1983.
Bruno Kisch: Gewichte- und Waagemacher im alten Köln, 16.-19. Jahrhundert. Köln. 1960.
Friedrich Wilhelm Kruse & Gerd Stumpf: Auf die Goldwaage gelegt. Waage, Gewicht und Geld im Wandel der Zeiten. München. 1998.
Rolf Laufkoetter: Münzgewichte und Münzwaagen aus drei Jahrhunderten von 1580 bis 1880. Bad Ems. 2018.
Zeitschrift "Maß und Gewicht" des Vereins für Metrologie
Jürgen Schnieder:  Europäische Waagen- und Gewichtmacher und ihre Marken
Günther Unshelm: Die bergischen und märkischen Goldwaagen 1749-1850. Hilden. 2011.

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