Münzprägung in Minden: Klippe zu 8 Groschen 1634

Wöchentliche Historische Münz-Belustigung 49/1736

 

Das Mindener Notgeld aus der Belagerungszeit der Stadt im 30 jährigen Kriege  ist eine Kuriosität in der Mindener Münzgeschichte und so bemerkenswert, dass ihm schon ein Artikel in der ersten numismatischen Zeitung, der von Johann David Köhler seit 1729 wöchentlich herausgegebenen Historischen Münz-Belustigung gewidmet ist. Die Klippe, eine Münze meist in eckiger Form wurde mit Scheren geschnitten. Als die Festung Minden von Herzog Georg von Braunschweig-Lüneburg und den Schweden belagert wurde und die kaiserlichen Soldaten nicht mehr bezahlt werden konnten, wurde Silbergeschirr auch aus kirchlichen Beständen genommen, zerschnitten und mit Prägestempeln in Zahlungsmittel gewandelt.

"Johann David Köhlers wöchentlich herausgegebe Historische Münz-Belustigung, Darinnen allerhand merckwürdige und rare Thaler/Ducaten Schaustücken und andere sonderbahre Gold- und Silber-Münzen von mancherley Alter, accurat in Kupfer gestochen, beschrieben und aus der Historie umständlich erkläret", wie der für die Zeit typisch weitschweifige Titel lautet, zeigt einmal mehr, dass die Numismatik eine historische Wissenschaft ist. Auch in der Münz-Belustigung nimmt die Darstellung des historischen Zusammenhangs, in dem die Münze zu sehen ist, den größten Raum ein. Dies ist Münzen sammeln in bestem Sinne. Neben Münzen gibt es wohl keine anderen Artefakte die in dieser Deutlichkeit Zeitgeschichte und politische Veränderungen dokumentieren.

Als weiterführende Literatur empfehlen wir:
A. Brause-Mansfeld: Feld-, Noth- und Belagerungsmünzen. Band 1: Deutschland, Österreich-Ungarn, Siebenbürgen, Moldau, Dänemark, Schweden, Norwegen, Russland, Polen. Stargardt. Berlin. 1897.
E. Stange. Geld- und Münzgeschichte des Bistums Minden. Mit zahlr. Münzabbildungen. Münster: Aschendorff, 1913.