Maria Theresia Taler (Theresientaler)

Maria Theresia TalerMaria Theresia Taler Nachprägung
Maria Theresia Taler - Nachprägung von der Münze Österreich mit gleichbleibender Jahreszahl 1780

Diese dekorative Münze wurde bis heute millionenfach geprägt und findet sich in fast jeder Münzsammlung. Sie ist damit die am längsten geprägte und berühmteste Münze aller Zeiten. Es handelt sich hierbei um eine österreichische Anlagemünze mit historischem Motiv. Der Wert dieser Neuprägungen richtet sich daher meist nach dem aktuellen Silber-Tageskurs. (Ca. 23,4 Gramm Silber)

Maria Theresia Taler Original von 1770Maria Theresia Taler Original von 1770 Österreich
Maria Theresia Taler Originalprägung von 1770

Ihren Namen erhielt die Münze von Kaiserin Maria Theresia , die von 1740 bis 1780 Österreich , Ungarn und Böhmen regierte. Die ersten Münzen mit dem Portrait der Erzherzogin Maria Theresia wurden 1741 geprägt. Die österreichische Regentin pflegte diplomatische Beziehungen zu Abessinien, dem damals einzigen christlichen Reich Afrikas. Dies führte dazu, dass der Theresientaler sich schnell über den österreichischen Einflußbereich hinaus verbreitete. Schon bald wurde er als Handelsmünze zum bedeutendsten Zahlungsmittel in Nord- und Ostafrika, sowie im gesamten östlichen Mittelmeerraum, der Levante, daher auch die Bezeichnung Levantiner Taler oder Levantetaler. Die römisch-deutsche Kaiserin regierte von 1740 - 1780. Seit 1765, nach dem Tod Ihres Mannes, wurde das Bildnis auf der Münze mit Witwenschleier versehen. Nach dem Tode Maria Theresias im Jahre 1780 wurde der Taler mit gleichbleibender Jahreszahl bis heute ca. 400 Millionen mal nachgeprägt. Neben den bekanntesten Prägestätten Günzburg und Wien wurde der Taler auch in Mailand, Prag, London, Paris, Venedig und weiteren Orten nachgeprägt. Da für diese große Anzahl an Münzen viele Stempeln geschnitten wurden, lässt sich heute aufgrund kleiner Unterschiede im Münzbild die Herkunft und Entstehungszeit des Talers bestimmen.

Der Maria-Theresientaler gehört zur Klasse der Konventionstaler, dass heißt 10 gehen auf eine feine kölnische Mark im Gewicht von ca. 233 Gramm Silber. Hierauf verweist auch die römische 10, das X nach der Jahreszahl auf den österreichischen Münzen.
In Österreich bis zum 31. Oktober 1858 ein gesetzliches Zahlungsmittel, war der Maria Theresia Taler bis zum Ende des zweiten Weltkrieges anerkanntes Zahlungsmittel in grossen Teilen Afrikas, Asiens und Indien und wurde daher ständig weitergeprägt.

Aufgrund der Darstellung Maria Theresias mit Rubensfigur wurde die Münze auch als Fat Lady Taler oder nur Fat Lady bezeichnet, ähnlich wie der Fat Man Dollar Chinas.

Vereinzelt tauchen Maria-Theresia-Taler mit Gegenstempeln auf. Der eigentliche Sinn dieser Gegenstempelung, die in der Regel auf der Motivseite mit einem deutlich kleineren Prägestempel durchgeführt wurde, ist die Legitimation einer ja eigentlich ausländischen Münze als anerkanntes Zahlungsmittel im eigenen Land. Obwohl der Theresientaler so große internationale Verbreitung fand, wurde hiervon jedoch nur äußerst selten Gebrauch gemacht. Viele dieser Gegenstempelungen müssen wohl als Anfertigungen für Sammler in jüngerer Zeit angesehen werden. Da diese Stempel meist sehr einfach bis primitiv ausgestaltet sind, ist es sehr schwierig echte von falschen zu unterscheiden.

Maria Theresia Taler mit Gegenstempel CounterstampMaria Theresia Taler mit Gegenstempel
Maria Theresia Taler mit Gegenstempel Tughra und Pemba Clove Island

Tughra und nelkenförmig eingeschnittener Gegenstempel mit Pemba in arabischer Schrift. Pemba umfasst eine Gruppe kleiner Inseln vor der Küste Ostafrikas in der Nähe von Sansibar und wird oft als die Nelkeninseln bezeichnet. Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert stand der Sansibar Archipel unter der Herrschaft des Sultans von Oman. Zeit von Sa'id ibn Ahmad bis Sa'id ibn Sultan (Sultane von Muskat und Oman, 1783-1856). Die Tughra (auch Toughra) ist die Bezeichnung für das Signet der osmanischen Sultane und fand als Hoheitszeichen vielfältige Anwendung.
Die zerütteten Währungsverhältnisse des osmanischen Reiches begünstigten die Verbreitung des Mariatheresientalers als grundsolide Münze mit gleichbleibendem Silbergehalt, präziser Ausprägung und mit einer Rändelung, die vor einer wertmindernden Beschneidung schützte. Im arabischen Sprachraum wurde der Taler auch abu kuş (Vater des Vogels) genannt oder im übrigen Afrika auch einfach Vogeltaler. Das der Mariatheresienthaler im türkischen Großreich ein bedeutendes Zahlungsmittel war, davon wußte schon Karl May in seinen "Reise-Erinnerungen aus dem Türkenreiche" von 1881 zu berichten.

Italien Eritrea Tallero 1918Italien Tallero 1918
Tallero d'Italia für Italienisch-Eritrea, 1918 in Rom geprägt. Entwurf Attilio Motti. Mit gleichen Abmessungen, Feingehalt und Gewicht wie der Maria-Theresia-Taler, dem jedoch kein Erfolg beschieden war.

Der Erfolg des Mariatheresiatalers führte vielfach zu Nachahmungen und Neuprägungen. Fast ein Plagiat könnte man den italienischen Tallero von 1918 nennen, mit dem Italien versuchte in Teilen Ostafrikas, die unter italienischer Schutzherrschaft standen, dem Mariatheresientaler Konkurrenz zu machen. Die einheimische Bevölkerung in Eritrea, Abessinien und Somaliland bevorzugte jedoch weiterhin den Theresientaler. Der Legende nach, entsprach die wohlproportionierte Maria Theresia mit ausladendem Dekolleté eher dem örtlichen Schönheitsideal als die dargestellte Italia. Auch dem Doppeladler auf dem Revers wurde eine größere Bedeutung beibemessen als dem einfachen Kopf des Savoyen-Adler auf dem Revers des Tallero.
1935 erhielt Italien jedoch im Rahmen des Talervertrags mit Österreich die Erlaubnis, für Mussolinis Abessinien-Feldzug Maria-Theresien-Taler zu prägen. So wurden von 1935 bis 1939 in Rom mehrere Millionen Taler mit von Österreich zur Verfügung gestellten Stempeln ausgeprägt.

Msria Theresia Taler Anhänger Schmuckstück
Als Anhänger gearbeiteter Maria Theresia Taler mit Schmuckkranz in Silber

Die Beliebtheit des Theresientalers zeigt sich auch darin, dass der Taler und seine Nachprägungen, zum Teil in aufwendiger Fassung, bis heute als Schmuckstück getragen werden.

Bei einem Bruttogewicht von 28,0668 g und einem Feingehalt von 833,3/1000 entspricht das 23,3890 g fein. Die Abmessungen sind 39,50 Durchmesser bei einer Höhe von 2,50 mm. Die Inschrift lautet: M. THERESIA. D. G. R. IMP. HU. BO. REG. // ARCHID. AVST. DUX. BURG. CO. TYR. 1780. X (Maria Theresia Dei Gratia Romanorum Imperatrix, Hungariae Bohemiaeque Regina, Archidux Austriae, Dux Burgundiae, Comes Tyrolis. 1780), zu deutsch: "Maria Theresia, Kaiserin der Römer von Gottes Gnaden , Königin von Ungarn und Böhmen, Erzherzogin von Österreich, Herzogin von Burgund, Gräfin von Tirol", die Umschrift des Randes: IUSTITIA ET CLEMENTIA. - dtsch."Gerechtigkeit und Milde". Das als Andreaskreuz gestaltete "X" nach der Jahreszahl verweist auf einen Taler, der nach dem Münzfuß der Bayrisch-österreichischen Münzkonvention von 1753 geprägt wurde.
Das Münzmeisterzeichen S.F. steht für die Münzmeister der Günzburger Prägestätte Tobias Johann von Schöbl und Joseph von Faby.

 

Maria Theresia Taler Numisbrief
Numisbrief Maria Theresia mit dem Briefmarkensatz zum 200. Todestag 1980 und enthaltenem Maria-Theresia-Taler

Maria Theresia 500 Schilling 1980Maria Theresia 500 Schilling
Zum Gedenken an Maria Theresia gab die österreichische Münze 1980 zum 200. Todestag außerdem ein 500 Schilling Stück heraus.

Maria Theresia 5 Dukaten Aureus Magnus Maria Theresia V Dukaten Aureus Magnus
Maria Theresia Aureus Magnus Goldmedaille mit dem Gewicht von 5 Dukaten
Auch vom Maria Theresia Taler 1780 sind einige Goldabschläge bekannt, die zum Teil zur Ehrung an prominente Personen vergeben wurden.

Wenn Sie sich für Maria Theresia Taler interessieren, empfehlen wir folgende weiterführende Literatur:

- Walter Hafner: Lexikon Maria Theresia Taler 1780. Wien 1984.
- F. Leypold: Der Maria Theresien Taler 1780, Wien 1976.
- Franz Eypeltauer: Corpus Nummorum Regni Maria Theresiae. Die Münzprägungen der Kaiserin Maria Theresia und ihrer Mitregenten Kaiser Franz I. und Joseph II. 1740-1780. Basel 1973.
- C. Peetz, J. Raudnitz: Geschichte des Maria-Theresien-Thalers. Wien. 1898. Nachdruck Hansebooks 2017.
- Clare Semple: A Silver Legend. The Story of the Maria Theresa Thaler. Barzan Publishing, 2006.
- Dr. Josef Hans: Maria-Theresien-Taler: zwei Jahrhunderte, 1751-1951, Epilog 1951-1960. E. J. Brill, 1961.
- Winfried Frühwald: Die Münzen der Regentin Maria Theresia 1740-1780. Salzburg, 2020.

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